Historischen Themen auf der Spur
Heimatverein Landwirtschaft und Brauchtum Bad Berleburg präsentiert geschichtliches Schaufenster am Johannes-Althusius-Gymnasium
Bad Berleburg. (ako) Nach einer langen Phase der Vorbereitung hat der Heimatverein Landwirtschaft und Brauchtum Bad Berleburg jetzt sein geschichtliches Schaufenster in der Stadtmitte präsentiert. Bürgerinnen und Bürger, die demnächst an der Außenwand des Johannes-Althusius-Gymnasium (JAG) vorbeikommen, können bei einem kurzen Stopp unter anderem interessante Fakten über eine Jahrzehnte lang verschollene Brunnenfigur aus der Oberstadt oder über die Carlsburg – ein fast vergessenes Anwesen in der Unterstadt – erfahren.
„Wir wollen Interesse für das Museum und für die Arbeit des Heimatvereins wecken“, sagte 1. Vorsitzender Klaus Daum am Donnerstagnachmittag bei der Eröffnung des neuen Geschichtsfensters an der Bad Berleburger Poststraße. Weil das neue Museum am Rothaarsteig wegen der Corona-Pandemie und den laufenden Baumaßnahmen noch nicht besucht werden kann, hatten die Verantwortlichen nach einer alternativen Möglichkeit gesucht, um den Menschen die heimatkundlichen Belange der Stadt näher zu bringen. Dabei sei der Verein schnell auf das leerstehende Schaufenster des Gymnasiums aufmerksam geworden. Die Idee, dieses in ein geschichtliches Schaufenster umzuwandeln, gehe auf Vereinsmitglied Christoph Vetter zurück.
„Dort, wo sich heute die Aula befindet, stand früher die Carlsburg“, sagte Heimatforscher Hans Petry. Er brachte den Anwesenden die Historie des Gebäudes, das in den Jahren 1728 bis 1730 im Auftrag des damals regierenden Grafen Casimir erbaut wurde, näher und machte dabei auch auf das Bild im Schaufenster aufmerksam. Eine sehr frühe, künstlerisch äußerst frei gestaltete Ansicht der Lithografie-Anstalt von Jakob Scheiner aus Siegen zeigt die Stadt Berleburg im Jahr 1849. Am rechten Bildrand ist auch die Carlsburg deutlich erkennbar. „Im August 1866 erscholl einmal wieder der Ruf ,Feuer’ durch die Stadt, die Carlsburg, die 1825 bei dem großen Stadtbrand verschont geblieben war, stand nun in hellen Flammen“, sagte Hans Petry. Ende des 19. Jahrhunderts sei dann auf dem Gelände zuerst ein Kreiskrankenhaus und später das Gymnasium entstanden, so der Heimatforscher.
Neben der Geschichte über die Carlsburg befasst sich das Schaufenster noch mit zwei weiteren Themen: So erfahren Interessierte auch, was aus einer uralten Brunnenfigur aus der Oberstadt geworden ist und wie Peter Volz, ein Lehrer aus Bad Berleburg, bei einem Raubmord in Amerika getötet wurde. Über einen QR-Code könne man zudem zusätzliche Informationen erhalten. „Der Link führt zur Homepage des Heimatvereins“, sagte Christoph Vetter, der sich wie die anderen Mitglieder des Vereins darüber freute, mit dem Schaufenster ein Stück Heimatkunde beleuchten zu können.
„Zukunft braucht Geschichte“ – dieses Motto des JAG möchte der Heimatverein mit der kleinen Ausstellung in dem Schaufenster für Bürger und Gäste der Stadt mittragen. Klaus Daum erklärte, dass es sich dabei nicht um eine feste Ausstellung handelt. Das Schaufenster soll künftig „quartalsmäßig oder themenbezogen“ mit anderen Exponaten und Geschichten versehen werden.
“Wir wollen Interesse für das Museum und für die Arbeit des Heimatvereins wecken.”
Klaus Daum, 1. Vorsitzender
Das Museum am Rothaarsteig soll laut dem 1. Vorsitzenden ab dem kommenden Sommer auch Besucher empfangen: „Wir hoffen, dass wir im nächsten Mai eröffnen können“, sagte Klaus Daum. Alle Exponate des Heimatvereins Landwirtschaft und Brauchtum seien bereits im neuen Gebäude am Sengelsberg untergebracht. Weil der Platz kaum noch ausreiche, will der Verein auf dem Gelände künftig noch eine Remise errichten: „Die Planungen laufen bereits.“
Von Alexander Kollek
Siegener Zeitung
Freitag, 20. August 2021
Bildquelle: SZ-Foto von Alexander Kollek (ako)
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