Heimatverein verkauft alte Schätzchen
Ein antiker Flohmarkt für den weiteren Aufbau des Museums am Sengelsberg: In Bad Berleburg herrscht reger Andrang. Hinter der Aktion steckt ein Millionen-Projekt
Bad Berleburg. Dass bei einem Flohmarkt bei strahlendem Sommersonnenschein auf einem Baumarkt-Parkplatz in Bad Berleburg absoluter Hochbetrieb herrscht, ist nicht selbstverständlich. Der Heimatverein „Landwirtschaft und Brauchtum“ organisierte die Veranstaltung, die im Vorfeld in der Bevölkerung für Aufsehen sorgte. Denn am Ende kommt der Erlös dem Museum am Sengelsberg und der Entwicklung des Gemeinschaftszentrums von Heimatverein, Kyffhäuser Kameradschaft und Jugendförderverein Bad Berleburg zugute – immerhin einem 1,23-Millionen-Projekt, das vom Land NRW gefördert wird.
Aber von vorn: Der Heimatverein lud im ganzen Altkreis Wittgenstein dazu ein, Altes, Antikes, Schönes und Nützliches abzugeben, um den weiteren Aufbau des Museums am Sengelsberg zu unterstützen. Eine Idee, die von Swen Homrighausen und Christoph Vetter stammte. Die beiden organisierten Transporter und holte kostenlos die Schätzchen der Leute aus deren Kellern. „Da kam einiges zusammen. Dinge mit überdurchschnittlicher Qualität“, so Swen Homrighausen. „Die Leute haben gute Sachen, viele haben ihre alten Schätzchen bei uns vorbeigebracht.“ Und so räumten zahlreiche Wittgensteiner ihre Dachböden und Keller für den Heimatverein aus Bad Berleburg. „Wir hätten sogar ein ganzes Wohnzimmer verkaufen können. Jeder Euro geht an den Heimatverein, auch das Standgeld. Und der Erlös aus dem Bratwurst-Verkauf“, erläutert Swen Homrighausen.
„Da kam einiges zusammen. Dinge mit überdurchschnittlicher Qualität.“
Swen Homrighausen, Mit-Initiator
Auf über 20 Metern Länge bauten die Helfer des Vereins die unzähligen Gegenstände auf – von Gläsersets über Apothekenwaage über Wandbilder, Stereoanlage, Modeschmuck, Antikes und Rares.
Apropos: Die Waage brachte Apotheker Karsten Wolter vorbei, eigens für den Flohmarkt. „Wir haben sehr wertige Gegenstände erhalten“, freut sich Swen Homrighausen.
In der Tat kauften die Besucher am Sonntag die Tische leer. „Auf 200 bis 300 Euro hatten wir im Vorfeld gehofft. Die haben wir gleich am Morgen schon eingenommen“, so Christoph Vetter.
Der Heimatfreund beschreibt im SZ-Gespräch noch einmal den Zweck der Flohmarkt-Aktion. Grundsätzlich sei der Erlös für den Ausbau des Heimatmuseums gedacht. „Dort haben wir ein Dutzend Baustellen. Aber im positiven Sinne.“ Der Heimatverein „Landwirtschaft und Brauchtum“ hat zuletzt die Handbremse der Aktivitäten und Ideen ein wenig angezogen.
„Weil wir ja das große Projekt am Sengelsberg haben.“ Hintergrund ist die kulturelle Vereinigung von Heimatverein, Kyffhäuser und dem Jugendförderverein auf dem Sengelsberg. „Das sind etliche Ideen vorhanden, die wir gerne umsetzen würden, aber das muss immer im Einklang mit dem Gesamtprojekt stehen.“ Beispiel: Der Heimatverein überlegt, ein Außencafé mit Grill einzurichten. Das sind aber nur Gedankenspiele, die mit dem Konzept abgestimmt werden müssen. „Wir haben Projekte, die wachsen“, nennt Christoph Vetter ein weiteres Beispiel.
Da wäre die Zusammenarbeit mit der Burgfeldschule, die unbedingt aufrechterhalten werden muss. Dazu könnten sich weitere Projekte hinzugesellen, vielleicht sogar mit den direkten Nachbarn, der Waldgruppe des Kindergartens Senfkorns. „Wir haben viele Projekte in der Pipeline. Aber alles muss sorgfältig abgestimmt werden.“
Mit dem Flohmarkt sind die Initiatoren jedenfalls zufrieden. „Für jedes Teil gibt es Sammler. Unzählige Sachen sind aus gut betuchten Häusern gebracht worden.“ Die Besucher jedenfalls kamen auf ihre Kosten. Beim Rundgang zeigte sich, dass auch die privaten Händler mit der Resonanz zufrieden waren.
Von Holger Weber
Siegener Zeitung
Montag, 18. September 2023
Bildquelle: Fotos (2) von Holger Weber (howe)
Internet: www.siegener-zeitung.de